Tagebuchauszug "Selbstgespräch"

Rainer du bist unglücklich, weil du wenig Energie hast, weil du stumm und leer bist. Weil dein Gedächtnis dir kaum mehr Daten liefert, um zu erzählen. Da ist nur ein schwarzes Loch, wenn du zurückdenkst an die letzte Zeit, an lang vergangene Zeit, ja sogar für gestern. Aber was bringt es sich zu grämen, zu klagen über den psychischen Schmerz? Lass den Schmerz zu, aber verzweifle nicht an ihm. Du bist wie du bist. Und du bist gut so. Gott liebt dich, halte dich an Jesus, der dich versteht und dir Kraft gibt. Nutze deine verbliebenen Kräfte, um anderen Menschen Gutes zu tun, und nicht über das Verlorene zu klagen. Sei der, der du bist. Verzichte darauf perfekt sein zu wollen. 

Du hast derzeit viel Zeit. Nutze sie, um zu dir zu kommen. Um Gott besser kennen zu lernen. Um das zu schätzen, was Jesus für uns getan hat, was Jesus den Menschen verspochen hat. Wenn du anderen Menschen begegnest, schäme dich nicht dafür, was du getan hast, sondern sei der, der du bist. Sehe in ihnen Menschen, wie du einer bist. Auf der Suche nach Liebe, wie du auch. 

Alle tragen wir unsere Schmerzen in uns und täglich sammeln wir neue. Manche verstecken sie so tief in sich, dass sie im Alltag nicht zu spüren sind. Aber sie sind da, bei jedem, sei dir sicher Rainer. Manche leben mit ihnen ein Leben lang ohne wirklich mit ihnen konfrontiert zu werden. Aber für andere hat Gott sich einen anderen Weg gewählt. Er zeigt ihnen ihren Schmerz. Diese Menschen sind auserwählt schwerer zu leben. Du gehörst dazu, mein Lieber.

So bleibt dir nichts anderes übrig als den Druck auf der Brust, die Schwere, die dich drückt auszuhalten. Die Selbstzweifel, die Unsicherheiten, das Leiden an dir selbst gehören zu dir. Jetzt bist du 60 und du solltest dich ausreichend kennen gelernt zu haben, um mit deinen Dämonen umgehen zu können.

Zieh dich zurück, schreibe, lese, höre Musik, siehe dir Filme an - aber bete auch und werde dir über dich selbst klarer. Freunde dich mit deinen Schatten an. Will nicht mehr sein, als du bist. Sei glücklich im Unglück. Das geht und ich werde dich dabei unterstützen. Dir immer wieder einen Engel schicken, der dir den rechten Weg zeigt.

Aber gehe auch nach außen. Du brauchst die Menschen. Du bist kein Einsiedler. Aber setze dich dabei nicht unter Druck. Du musst nicht überzeugend sein. Du musst nicht im Mittelpunkt sein. Gehöre einfach dazu. Teilweise auch als Randfigur. Es gibt Menschen, die dich mögen.  Hoffen wir, dass sie dich um deiner selbst willen mögen und nicht deine Leistungen, die du bis jetzt vollbracht hast.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ichlahmheit oder Gott

Immer wieder Klagen auf den Lippen

Mein Paradigmenwechsel