Arbeit 1999-2022 - und nun?

Es begann 1999 in einem Psychoseseminar mit der Beschwerdestelle Psychiatrie Stuttgart und der Initiative Psychiatrie-Erfahrener (IPE). So startete mein Selbsthilfe-Engagement. 

Ich übernahm dann 2001 das Sprecheramt der Initiative Psychiatrie-Erfahrener von Ursula Zingler, die diese 1991 gegründet hatte und vertrat von da ab die Psychiatrieerfahrenen - später auch im Gemeindepsychiatrischen Verbund Stuttgart und im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Gemeinderats als sachkundiger Bürger zu Psychiatriethemen. 

In der Beschwerdestelle Psychiatrie Stuttgart arbeitete ich zwischen ca. 2000-2004 etwa 5 Jahre mit. 

2000 war ich Mitgründer der Offenen Herberge. Mitarbeit von 2000 bis 2011. Von 2002-2006 war ich Vorsitzender, wo mich Bärbel Nopper 2006 ablöste. Bis 2011 war ich stellvertretender Vorsitzender. Dann Umzug nach Teningen. Die Offene Herberge ist als Selbsthilfeverein gestartet und betrieb zuerst Ambulantes Betreutes Wohnen in Oberesslingen und in Leonberg, das Clubhaus, als Kontakt- und Begegnungsstätte am Wochenende, den Clubabend als monatliche Fortbildungsveranstaltung und ab 2009 wurde die Offene Herberge Träger von EX-IN Stuttgart. Nach meinem Weggang 2011 gründete die Offene Herberge zusätzlich noch eine Ergänzende Unabhängige Teilhabe Beratungsstelle (EUTB-Stelle). 

Ein paar Jahre war ich Vorstand beim Stuttgarter Bürgerkreis zur Förderung seelischer Gesundheit (SBSG) e. V. mit Vorsitz von Inge Schöck. Der SBSG hat eine lange Tradition und bietet vor allem ein wöchentliches Clubtreffen an, bei dem Bürgerhelfer Psychiatrieerfahrene mit (Freizeit-)Angeboten unterstützen. 

Ein paar Jahre war ich Vorstand im Landesverband Gemeindepsychiatrie Baden-Württemberg (LVGPBW) e.V. unter dem Vorsitz von Inge Schöck. Der LVGPBW ist ein Psychiatrie-Fachverband der laut Satzung eine quadrologische Beratung von 4 Vorständen vorsieht. Einer davon war ich gewesen. Auf Inge Schöck folgte Achim Dochat als Vorsitzender. 

2002 wurde ich Mitglied im Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg (LVPEBW) und 2005 dort Vorstand. Mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender mit Uschi Zingler als Vorsitzende. Dann von 2010-2015 Geschäftsführer mit Minijob mit Klaus Laupichler als Vorsitzender. Dann 2015 Kündigung wegen Auseinandersetzungen mit Gabriele Brenner. Dann von 2018 bis heute LVPEBW Vorsitzender. Der LVPEBW ist eine psychiatriepolitische Interessenvertretung von Psychiatrieerfahrenen für Psychiatrieerfahrene. Er wurde 1993 mit Ursula Zingler als Vorsitzende gegründet. Auf sie folgten Klaus Laupichler für 5 Jahre und Bernhard Dollerschell für 3 Jahre als Vorsitzende. Auch René Müller war für kurze Zeit Vorsitzender. 

2012 fand ich in Freiburg zu ASK (Außerstationäre Krisenbegleitung) und war dort nach der Gründung des e. V. ca. 1 Jahr im Vorstand. 

Parallel dazu wurde ich stellv. Vorsitzender bei Selbsthilfe mit Köpfchen e.V. mit Silvana Scheinost als Vorsitzende und auch seit 2012 vertrete ich die Psychiatrieerfahrenen im Gemeindepsychiatrischen Verbund Freiburg. Zuerst war dabei Ingo Schlotter mein Partner, dann so gegen 2020 wurde es dann Susanne Baumgartner. 2021 gab ich den stellvertretenden Vorsitz an sie ab und bin seitdem dort nur noch Vorstand.

2006 war ich ein halbes Jahr Projektmitarbeiter mit Minijob beim Landespsychiatrietag. Das Tagungsbüro war damals in meiner Zweizimmerwohnung in Cannstatt. Ich habe seit 2006 alle Landespsychiatrietage mit vorbereitet, der alle 3 Jahre stattfindet.

Im Dezember 2007 hatte ich anlässlich eines Vortrages in der Hochschule für Sozialwesen die Idee EX-IN nach Stuttgart zu holen. Ich gründete eine Arbeitsgruppe, absolvierte 2008/2009 eine Qualifizierung zum EX-IN Trainer. 2010 begannen wir in Stuttgart mit dem 1. Kurs.

Zwischen 2015 und 2018 war ich an der Gründung von NetzG (Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit e. V.) beteiligt. 2 Jahre war ich dort stellvertretender Vorsitzender. 

In dieser Zeit nahm auch mein Wunsch mich trotz Erwerbsminderungsrente selbstständig zu machen konkretere Formen an. Aus der AG Selbsthilfe seelische Gesundheit entstand PeerCom. Letztendlich scheiterte aber dieses Vorhaben noch in der Anfangsphase. 

Nach meinem Umzug nach Teningen ging ich 2015 auf Ferdinand Holyba zu und schlug ihm vor auch einen EX-IN Kurs in Freiburg zu starten. 2016 wurde unser zugehöriger Antrag bei Aktion Mensch genehmigt und wir begannen 2018/2019 mit dem 1. Kurs von EX-IN Südbaden. Den 2. Kurs begannen wir im Februar 2020. Aufgrund von Corona konnten wir nur das 1. Modul durchführen und wir mussten unser Aktion-Mensch-Projekt "Erfolgreich weiter" im Dezember 2020 abbrechen und Fördermittel zurückzahlen. Ein 3. Kurs ist gewünscht, gestaltet sich aber aus finanziellen Gründen und aufgrund Corona schwierig. 

Im Dezember 2019 hatte ich anlässlich einer Präsentation des Recoverycollege Gütersloh in Stuttgart die Idee in Freiburg auch ein Recoverycollege in Freiburg zu gründen. Es bildete sich Anfang 2020 eine AG, die Vorarbeiten für das Recoverycollege Südbaden (RCS) durchführte. Der Caritasvorstand Freiburg-Stadt wurde 2020 Träger des RCS. Aufgrund einer Förderung des Landes konnten wir ein 18%-Debutat plus Sachkosten finanzieren. Nachdem sich die AG im Herbst 2020 wieder aufgelöst hatte, nahm das RCS vom Januar 2021 bis April 2022 an Fahrt auf. Als dann ab Mai 2022 Stefan Schäuble nur noch 3% Debutat für das RCS hatte, kam das RCS ins Stocken, was auch daran lag, dass auf einmal mit dem Projektabschluss die Verwaltung des RCS enorm aufwändig wurde, weil diese bisher vernachlässigt wurde. Ein großer Gewinn war Gabriela Grammel, die schon 2020 in der AG mitwirkte und nun Anfang 2022 als ehrenamtliche Mitarbeiterin zum Kernteam dazu kam. Derzeit sind wir dabei neue Fördermittel zu akquirieren und wieder mehr Angebote durchzuführen. 

Quo vadis? 

Seit meinem 60. Lebensjahr, also seit 2021, scheine ich an eine Grenze gestoßen zu sein. Ich bemerke einen deutlichen Rückgang meiner Motivation für meine Selbsthilfearbeit. Ich quäle mich eher durch die Aufgaben, als dass ich diese weiter mit Elan angehe. Mein Wunsch wäre es, mich nur noch um meinen Minijob zu kümmern und mich ansonsten anderen Dingen zuzuwenden. Da ich aber durch meine Einseitigkeit in eine große Abhängigkeit von meiner Arbeit geraten bin, fällt es mir schwer, konsequent zu sein und meine Kollegen im LVPEBW im Stich zu lassen. Weiter habe ich die Angst diesbezüglich Schritte zu unternehmen, die ich vielleicht irgendwann sehr bereuen könnte. 


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