Lieber Rainer, den Sonnenaufgang zu beobachten ist jeden Tag möglich. Dies zu wissen ist wichtig, denn nur dann ist es möglich, dies zu tun und zu schätzen. In dieser Gewissheit kann jeder Tag, aufs Neue, Freude bringen.
Du sitzt satt und sicher in deiner Wohnung Jeden Monat wird die Rente überwiesen Im Supermarkt stehen dir alle Regale offen. Unvorstellbar für dich, ein Leben auf der Straße, ein Leben in einem Flüchtlingscamp, ein Leben im Krieg, ein Leben mit Hunger, Gewalt und Kälte. Du würdest mit deiner Dekadenz untergehen, wie ein Stein im Wasser. Und trotzdem leidest du immer wieder am Leben. Fehlt dieses. Fehlt jenes. Drückt dich die Schwere zu Boden. Eigentlich eine Schande. Eigentlich ein Grund sich zu schämen. Paradiesische Zustände und immer wieder ein Klagen auf den Lippen. Tief geprägt vom inwendigen Leid. Wenig geprägt davon, dass Gott dir so viel schenkte. Du schreibst auf, für was du dankbar bist. Erreicht es dein Herz?
Glaubst du an Gott? Ist für dich Jesus Gottes Sohn? Ist er wiederauferstanden? Glaubst du, was in der Bibel steht? Würdest du dich als Christ bezeichnen? Betest du? Ich vermute, wenn dieser Text nur für diejenigen geschrieben wäre, die obige Fragen mit Ja beantworten können, dann hätte ich jetzt nur noch wenige Leser. Die Kirchen verlieren in Deutschland immer mehr an Attraktivität und das wohl zu Recht. Und letztendlich geht damit parallel, dass auch immer weniger Wert darauf legen Christ zu sein. Ist das für dich überhaupt ein relevantes Thema? Meine Mutter hat mir einen liebevollen, christlichen Gott nahegebracht. Sie hat mir wenig religiöses Wissen vermittelt, aber sie hat mit mir gebetet und ich wusste, dass sie an Gott glaubt. Sie sagte „Man trägt den Glauben nicht auf den Lippen“. Sie regte mich auch nicht an, mich mit der Bibel zu beschäftigen. Ich erinnere mich nur, dass sie mich in der schwersten Zeit meines Lebens in den 90er Jahren fragte, ob ich nicht einmal die Geschichte
Mir ist jetzt deutlich klar geworden, dass ich mich in einer Übergangsphase befinde, bei der ich nicht weiß, wann sie endet. Ich habe das Interesse aktiv an Psychiatriethemen mitzuarbeiten verloren. Ich vermisse die Gemeinschaft im LVPEBW, aber der ist eben an Psychiatrie-Themen gebunden, sodass ich mich damit abfinden muss, dass ich den Kontakt zu den damit zusammenhängenden Menschen verlieren werde. Es gilt also neue Interessen, neue Menschen und neue Aktivitäten zu finden. Und da sieht es bei mir gerade schlecht aus, da ich zur Zeit in einer generellen Motivationskrise bin. Mir fehlt es an der Leidenschaft mich zu neuen Ufern auf zu machen. Auch von meiner Kreativität Neues zu beginnen ist jetzt nach dem Klinikaufenthalt nicht viel übrig geblieben. Gott sei Dank, gibt es Karin, die verhindert, dass ich vereinsame bzw. mich einsam fühle - auch wenn sie mich die letzten Tage immer mal wieder nervt. So geistere ich durch die Wohnung. Beginn mal mit diesem, mal mit jenem und bleibe nic
Lieber Rainer, den Sonnenaufgang zu beobachten ist jeden Tag möglich. Dies zu wissen ist wichtig, denn nur dann ist es möglich, dies zu tun und zu schätzen. In dieser Gewissheit kann jeder Tag, aufs Neue, Freude bringen.
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